Leider hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Hunde sich bei ausreichend Bewegung die Krallen selbst ablaufen würden. Obwohl das für viele Hunde zutrifft, stimmt es ganz gewiss nicht für alle. Der American Staffordshire Terrier zählt zu den Rassen die besonders häufig festes Krallenmaterial haben. Denkt man über seinen Ursprung nach, ist das auch nicht verwunderlich. Ihre Vorfahren mussten auf harten Untergrund, gerne auch mal Beton kämpfen. Natürlich will der seriöse Hundebesitzer oder Züchter seine Hunde heute nicht mehr in der Pit sehen. Schauen wir uns aber mal an, wie sich zwei AmStaff im Spiel auf Beton ausleben bekommt man einen Eindruck, was für Kräfte auf diese Krallen gewirkt haben. Dass manchen Hunden da die üblichen Spaziergänge nicht ausreichen um diese Krallen abzunutzen ist dann nicht mehr verwunderlich. Insbesondere, wenn der Hund Großteils auf gelenkschonenden, weichen Untergrund unterwegs ist. Die Folgen zu langer Krallen sind dabei tiefergreifend, als die meisten Leute gleich begreifen. Stehen die Krallen am Boden an, wird der Hund automatisch versuchen den Kontakt zu reduzieren. Soweit er kann lässt er dabei die Pfoten locker. Irgendwann drücken die Krallen die Pfoten in eine falsche Position. Es kommt zu Fehlhaltungen und dadurch Belastung bis hin zu ernsthaften und dauerhaften Gelenkschäden. Daher ist es wichtig die Krallen in der korrekten Länge zu halten. Es gibt zwei Möglichkeiten: Schneiden oder Dremeln. Der große Vorteil des Schneidens ist, dass es schnell geht. Jedoch hat es auch einige Nachteile. Die Belastung für die Krallen ist höher, so kann es auch zu splittern kommen, die Krallen haben scharfe Kanten, es ist relativ leicht zu tief zu schneiden und das Leben (Nervengeflechte und Blutgefäße) zu erwischen und es gibt keine Möglichkeit den Hund komplett schrittweise heranzuführen. Man kann nur das Handling üben, der Moment des Schnittes ist aber da oder nicht. Beim Dremeln hingegen kann man den Hund langsam heran führen. Ziel ist letztendlich, dass wir die Kralle korrekt kürzen, das heißt entlang der natürlichen Kante, die auf der Grafik gezeigt wird und anschließend alles gut abzurunden. Ist eine Kralle über einen längeren Zeitraum zu lange, kann es dazu kommen, dass das Leben wächst. In diesem Fall wird sehr häufig, am besten täglich bis knapp vor das Leben gekürzt. Dann zieht sich dieses durch die Reize langsam zurück. Wie gewöhnen wir den Hund aber an dieses Ziel? Mit langsamer Desensibilisierung. Viele Dremel haben mehrere Stufen. Sollte der Hund bereits vor dem Geräusch der niedrigsten Stufe Angst zeigen, kann zunächst ein Maniküre Set für Menschen verwenden. Beim Aufbauen sollte man sich wirklich die Zeit nehmen, die der Hund braucht. Sollten die Krallen dringend gekürzt werden müssen, können sie zunächst bei jemanden, der es kann (Tierarzt, Hundefriseur) geschnitten werden, um Zeit für das Dremel-Training zu gewinnen. Immer wenn mit dem Dremel gearbeitet wird, sollte möglichst viel Ruhe herrschen. Wir üben schon mit den Welpen abends beim Kuscheln während dem Fernsehen. Zur Unterstützung kann auch Futter eingesetzt werden. Das sollte aber niederwertig sein, damit auch alles entspannt bleibt. Zunächst schalten wir den Dremel einfach nur ein. Wenn der Hund den Dremel ansehen will, achten wir darauf, dass er nicht am Schleifstein ankommt. Jedes ruhige Verhalten wird dabei belohnt. Durch zureden, streicheln oder ein Stück Futter, dies gilt auch für die nächsten Schritte. Wenn der Hund bei dem Geräusch entspannt bleibt, versuchen wir ihm die Vibration zu zeigen. Die sanfteste Version dafür ist den Dremel in die Hand zu nehmen und den Hund mit der Rückseite der Hand zu berühren. Teilweise hilft es auch nicht direkt an die Pfoten zu gehen, sondern erstmal im Oberarm- und Oberschenkelbereich zu berühren. Wir arbeiten uns dann zur Pfote hin. Gleichzeitig greifen wir mit der anderen Hand immer mal wieder kurz die Pfote und halten die Zehen wie wir sie später brauchen um gut dremeln zu können. Wenn das beides gut klappt, berühren wir den Hund mit dem Dremel, allerdings zunächst nicht mit dem Schleifstein. Wir arbeiten nun darauf hin, dass wir die Pfote halten und die Kralle mit dem Dremel berühren können. Erst wenn auch das gut funktioniert, kommt der Schleifstein ins Spiel. Bei den ersten Kontakten, berühren wir die Kralle nur ganz kurz mit dem Schleifstein. Die Dauer zögern wir dann hinaus. Bis wir irgendwann richtig Dremeln können. Selbst, wenn wir beim Dremeln angekommen sind, wird es wahrscheinlich nicht gleich möglich sein eine Kralle am Stück zu dremeln. Entsprechend wird immer ein kleines Stück gedremelt, dann belohnt, dann wird weitergedremelt. Dann versucht man immer mehr in einem Stück zu dremeln. Dabei muss das Ziel aber nicht unbedingt sein, dass man den Hund komplett ohne Belohnung dremelt. Auch bei ein bis zwei Belohnungen pro Kralle kommt man schon relativ schnell voran. Mir ist es mit dem Dremel am liebsten zunächst von Unten gerade zu kürzen, dann von Vorne und zuletzt alle Kanten abzurunden. Im Gegensatz zum Schneiden entsteht dadurch eine relativ natürliche Abnutzung der Krallen und danach kratzen die Hunde auch nicht so stark.
0 Comments
|
Gesundheitsblig
Infos zu Gesundheitsthemen. ArchivesCategories |