Beim American Staffordshire Terrier handelt es sich um eine Rasse, die den großteil ihrer Existenz - auch bei uns - kupiert wurde. Häufig werden Deckrüden aus dem Ausland herausgezogen oder Welpen aus Ländern importiert, wo je nach Land das kupieren noch erlaubt ist. Somit haben auch viele österreichische Hunde noch in den letzten Generationen kupierte Hunde. An den kupierten Ohren ist natürlich nichtmehr zu erkennen, welche Ohrenform der Hund ohne Einfluss hätte. Beim American Staffordshire Terrier sind Rosenohr und halbaufgestellte Kippohren die bevorzugten Ohrformen. Diese Formen sind, da sie kein Extrem (Stehohr - Schlappohr) darstellen besonders schwer genetisch zu festigen. Laut Rassestandard sind Schlappohren zu bestrafen - heißt auf einer Ausstellung schlechter zu werten als die anderen Ohrformen. Tatsächlich sind allerdings alle Ohrformen beim AmStaff möglich. Ist es einem Besitzer also besonders wichtig wie die Ohren seines Hundes aussehen - egal ob aufgrund von Ausstellungschancen oder aus persönlicher Vorliebe - muss manchmal nachgeholfen werden. Sollte der Hund von sich aus Schlappohren haben, ist auch zu bedenken, dass Schlappohren ein höheres Infektionsrisiko als Rosenohren oder halbaufgestellte Kippohren darstellen. Übrigens ändern viele AmStaff ihre Ohrform je nach Aufregung. Die erste Möglichkeit besteht darin, die Ohren zu massieren. Dies stört die Hunde nicht und wird von vielen sogar genossen. Teilweise ist es angenehmer Fett dafür zu verwenden. Außerdem soll dies dem Stehohr entgegen wirken. Geeignet ist besonders Vaseline oder ein pflegendes Öl, wie Babyöl. Beim Massieren wird die Knicke entlang massiert und die Ohren nach unten gestrichen. Für das halb aufgestellte Kippohr sollte das Ohr sobald es Anzeichen macht sich aufzustellen massiert werden. Dabei wird es mit dem Fett eingeschmiert und nach unten "eingerollt". Auch kann der Knick, analog zum Rosenohr, massiert werden. Etwas sicherer, aber auch nicht mit hunderprozentiger Sicherheit, ist das Tapen der Ohren. Für Rosenohren gibt es drei verschiedene Techniken, wobei die, bei der komplett um das Ohr getapet wird die ist, die sowohl beim Steh- als auch beim Schlappohr eingesetzt werden kann. Für diese Technik wird das Ohr zunächst in die richtige Form gebracht, sodass beide Knicke korrekt sind. Anschließend wird das Tape als erstes an der Haut angesetzt und von dort aus um das Ohr geklebt. Dabei soll es im Dreieck das sich an der Unterkante der Ohren bildet oder knapp daneben an der Kopfseite entlang laufen. Wie andere Dinge, die neu am Hund sind (Halsband, Geschirr, Mantel), kann der Hund zunächst irritiert sein. Deswegen sollte man den ihn zu Beginn ablenken. Umso älter der Hund ist, umso eher fühlt er sich gestört. Bei allen Techniken sollte das Tape entfernt werden, wenn es sich löst, da es für den Hund unangenehm wird und der Hund darin Hängen bleiben (z.B. beim Kratzen) und es sich runter reißen kann. Bei dieser Technik ist es jedoch besonders wichtig. Wenn sich der vordere Knick löst, kann ein Stehohr gefördert werden. Um das Tape möglichst sanft zu entfernen, sollte es immer in Haarwuchsrichtung abgezogen werden. Öl sorgt dafür, dass das Tape leichter abgeht. Die mit Abstand sanfteste Methode ist allerdings Sensi Care Sting-Free Adhesive Releaser. Bei der nächsten Technik wird nur der hintere Knick getapet. Diese Technik wird von vielen Hunden besser toleriert. Allerdings funktioniert sie nur bei Schlappohren oder leichter Neigung zum Stehohr. Bei stärkerer Neigung zum Stehohr, kann es trotz Tape aufgestellt und dann sogar darin bestärkt werden. Hierfür wird der Hintere Knick genommen, leicht nach unten gehalten und einmal umwickelt. Bei der letzten Technik für Rosenohren wird nur der vordere Knick getapet. Genau wie bei der zuvor genannten Technik ist sie eher bei Neigung zu Schlappohr oder nur leichter Neigung zum Stehohr geeignet, wird dafür aber leichter angenommen. Die Entscheidung zwischen den beiden Techniken sollte danach getroffen werden, welcher der beiden Knicke mehr unterstützt werden muss. Da das Rosenohr deutlich beliebter bei Ausstellern ist, wird beim AmStaff nur selten ein halbaufgestelltes Kippohr geklebt. Bei anderen Rassen kommt es jedoch öfter vor. Wichtig ist hierbei auch, dass der Knick nicht zu tief angesetzt wird, da es sonst Knopfohren (Knick direkt am Ansatz) werden. Ein zu hoher Knick wird schnell zum Stehohr.
Der Knick wird geklebt, indem etwas in die Hautflächen, die an der Innenseite des Ohres aufeinander treffen, geklebt wird. Gerne wird hierbei Kukident verwendet oder ein Kaugummi eingeklebt. Da ich mit diesen Techniken keine Erfahrung habe, kann ich allerdings nicht mehr dazu sagen. Auch beim Rosenohrtapen verwenden manche Beistzer zusätzlich Kukident, auch das habe ich aber nicht ausprobiert. Jeder muss seinen Hund beobachten und schauen wie gut er die Manipulation toleriert und entscheiden, wie wichtig es einem selbst ist. Man muss sich bewusst sein, dass man den Rest des Lebens des Hundes dann auch die Ohren so hat, wie sie sich richten und dies das Bild des Hundes ganz schön verändern kann. Allerdings finde ich persönlich "das Rosenohr um jeden Preis" nicht notwendig und möchte meinen Hund nicht mit Tapen, das ihn extrem stört masakrieren. Im Zahnwechsel fallen die Ohren in alle möglichen Richtungen, erst wenn dieser abgeschlossen ist, kann man sich langsam sicher sein, wie sie bleiben. Es ist aber ganz normal, dass Hunde mit schönen Rosenohren diese in hoher Aufregung - zum Beispiel bei Arbeitsfreude - aufstellen. Grob kann man sagen, dass aufgeweckte Hunde zu Steh- und ruhigere Hunde zu Schlappohren neigen.
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