Das Leben mit intakten Hündinnen

Der folgende Text ist Talis Tochter Cookie gewidmet, die inzwischen eine Hundeschule gefunden hat in der sie so willkommen ist, wie sie ist.
Sieht und hört man sich in der Hundewelt um, so fällt oft auf, dass viele Menschen nicht mehr mit Hunden umgehen können und ganz natürliche Dinge nicht mehr erwünscht sind. Doch ein Bereich fällt mir immer wieder ganz besonders auf: unkastrierte Hündinnen.
Ich gehe mit meiner Hündin in den Reitstall, als ein Jungrüde ihr nachschnuppert, komme ich kurz in ein Gespräch mit seinem Besitzer. Dabei erwähne ich, dass sie wohl demnächst läufig wird. Entgeistert kommt als Reaktion die Frage "Kastriert ihr sie garnicht?!" Etwas verdutzt erkläre ich, dass es sich um eine Zuchthündin handelt.
Diese Begegnung ist zwei Läufigkeiten und einen Wurf her. Vor kurzem habe ich voller Stolz jemandem ihre Tochter vorgestellt. Nebenbei reden wir davon, wie brav die Kleine beim Tierarzt ist, ich aber natürlich hoffe, abgesehen von den besprochenen Impfungen, so schnell keinen Besuch zu brauchen. Vollkommen selbstverständlich kommt (an meinen Welpen gerichtet) die Antwort "Reicht dann zur Kastration wieder". Als ich sage, dass keine Kastration geplant ist, folgt sofort die verwunderte Frage ob sie etwa eine Zuchthündin wird?
Und wenn nicht? Haben Hündinnen nur ein Recht intakt zu bleiben, wenn sie zur Fortpflanzung herangezogen werden? Jeder Mensch muss für sich und seinen Hund entscheiden, ob er ihn kastriert oder nicht. Die Vor- und Nachteile sind dabei umstritten, mit mehreren stattgehabten Läufigkeiten nehmen die Vorteile einer Kastration ab. Die Entscheidung soll hier nicht das Thema sein, ich halte sie aber für eine sehr individuelle. Zumindest bei Zuchthündinnen gibt es keine Diskussion.
Sieht und hört man sich in der Hundewelt um, so fällt oft auf, dass viele Menschen nicht mehr mit Hunden umgehen können und ganz natürliche Dinge nicht mehr erwünscht sind. Doch ein Bereich fällt mir immer wieder ganz besonders auf: unkastrierte Hündinnen.
Ich gehe mit meiner Hündin in den Reitstall, als ein Jungrüde ihr nachschnuppert, komme ich kurz in ein Gespräch mit seinem Besitzer. Dabei erwähne ich, dass sie wohl demnächst läufig wird. Entgeistert kommt als Reaktion die Frage "Kastriert ihr sie garnicht?!" Etwas verdutzt erkläre ich, dass es sich um eine Zuchthündin handelt.
Diese Begegnung ist zwei Läufigkeiten und einen Wurf her. Vor kurzem habe ich voller Stolz jemandem ihre Tochter vorgestellt. Nebenbei reden wir davon, wie brav die Kleine beim Tierarzt ist, ich aber natürlich hoffe, abgesehen von den besprochenen Impfungen, so schnell keinen Besuch zu brauchen. Vollkommen selbstverständlich kommt (an meinen Welpen gerichtet) die Antwort "Reicht dann zur Kastration wieder". Als ich sage, dass keine Kastration geplant ist, folgt sofort die verwunderte Frage ob sie etwa eine Zuchthündin wird?
Und wenn nicht? Haben Hündinnen nur ein Recht intakt zu bleiben, wenn sie zur Fortpflanzung herangezogen werden? Jeder Mensch muss für sich und seinen Hund entscheiden, ob er ihn kastriert oder nicht. Die Vor- und Nachteile sind dabei umstritten, mit mehreren stattgehabten Läufigkeiten nehmen die Vorteile einer Kastration ab. Die Entscheidung soll hier nicht das Thema sein, ich halte sie aber für eine sehr individuelle. Zumindest bei Zuchthündinnen gibt es keine Diskussion.

Ich weiß es gibt Leute, die einfach nicht gewohnt sind, dass Hündinnen intakt gelassen werden. Vielen ist nicht bewusst, dass sich Halter intakter Hündinnen mehr Aufwand machen müssen. So hat eine befreundete Züchterin mehrere Hundeschulen abgeklappert um eine zu finden, in der ihre Hündinnen auch während der Läufigkeit willkommen sind. Dabei wurde als Argument gesagt, dass es doch unfair den Rüden gegenüber sei, wenn läufige Hündinnen am Platz wären.
Man will also Rüden intakt lassen, die möglichst Ablenkungsfrei trainieren sollen. Wofür trainieren sie? Für Ausstellungen - auf denen läufige Hündinnen erlaubt sind? Für Leistungsprüfungen und Turniere - auf denen läufige Hündinnen erlaubt sind? Für den Alltag - in dem läufige Hündinnen einfach vorkommen? Genau die Situation in der sicher geübt werden könnte wird also ausgeschlossen und dann vom Hund erwartet, dass er in anderen Situationen funktioniert. Ich weiß, was ich für den Rüden unfairer finde.
In der Hundeschule, die ich besuche, sind läufige Hündinnen erlaubt und schon manches mal huschte mir ein Lächeln übers Gesicht, als ein Rüde mit Blick zu seinem Hundeführer an meinem Duftblümchen vorbeiging, nachdem der das für unmöglich hielt.
Auch wenn sich eine Hundeschule dafür entscheidet läufige Hündinnen nicht in der üblichen Gruppe arbeiten zu lassen gibt es die Möglichkeit die Hündinnen an einem eigenen Tag arbeiten zu lassen, aber das wird selten angeboten. Manche Leute wollen also einen intakten Rüden aus guter Zucht, heutzutage häufig von einer Mutter die gearbeitet wird. Doch eine Zuchthündin normal ausbilden wollen plötzlich nicht mehr so viele.
Züchter stehen unter ständiger Kritik, überall wird etwas gesucht. Und so kann sich manch ein Züchter auch schnell was anhören, wenn er keine Hundeschule besucht, aber sehen wir es mal realistisch: Sommerpause, Winterpause, womöglich wird die Hündin scheinträchtig und möchte dann nicht in allen Bereichen arbeiten. Alle paar Jahre kommt ein Wurf oder der Züchter muss zur Betreuung einer anderen Hündin oder der Welpen zuhause bleiben. Dazu Ausstellungen, Fortbildungen und Clubveranstaltungen und natürlich hat auch ein Züchter einen Job und eine Familie. Plötzlich bleibt nichtmehr so viel über und die Zeit der Läufigkeiten nicht nutzen zu können schmerzt umso mehr.
Im Alltag sieht es garnicht so anders aus. Manche Menschen erwarten scheinbar, dass man die Hündin am besten schon eine Woche vor der Läufigkeit zuhause einsperrt. Natürlich werde ich meine läufige Hündin nicht mitten in die Gruppe Rüden in der Hundezone brettern lassen. Auch ist es selbstverständlich, dass ich meine Hündin bei Begegnungen an der Leine führe. Einsperren werde ich sie aber nicht.
Die Menschen erwarten einen gut sozialisierten Hund. Das heißt auch, dass eine Hündin lernen muss mit ihrer Läufigkeit umzugehen. Dafür muss sie aber hinaus kommen. Meine Große hat das gelernt. Das heißt aber auch, dass sie sich nicht bedrängen lässt. Wenn ich bereits auf Distanz sage, dass sie läufig ist, sie mit Maulkorb und Leine bei mir ist (wiener Gesetz) und jemand seinen Rüden, trotzdem her lässt, braucht er sich nicht zu wundern, wenn ich oder die Hündin dem dann erklären, dass sein Bedrängen nicht in Ordnung ist. Ich finde es unverschämt den eigenen Hund tun und machen zu lassen, was er möchte und gleichzeitig entgeistert zu sein, wenn eine Hündin sich nicht jedes respektlose Verhalten gefallen lässt. Oder noch schlimmer zu erwarten, dass andere Besitzer einen Eingriff an ihrem Hund vornehmen lassen, damit ihr Leben leichter wird.
Jeder der eine Rasse liebt, sollte darüber nachdenken wer diese Rasse trägt. Eine Zuchthündin trägt die Zukunft. Alles was sie erlebt beeinflusst was für eine Mutter sie wird. Alles was sie während Läufigkeit und Trächtigkeit erlebt beeinflusst ihre Welpen epigenetisch. Sie macht den wesensfesten Welpen, sie lehrt ihm die Hundesprache und Respekt, sie zeigt ihm die Welt. Dafür muss sie all das aber selbst erleben dürfen. Mindestens ein sechstel ihres Lebens isoliert zu werden ist dabei nicht hilfreich.
Und für alle, die Zucht und Rassen ablehnen und all die Hündinnen die nicht in die Zucht gehen: hat eine Hündin nicht zumindest ein kleines bisschen Recht auf körperliche Unversehrtheit?
Man will also Rüden intakt lassen, die möglichst Ablenkungsfrei trainieren sollen. Wofür trainieren sie? Für Ausstellungen - auf denen läufige Hündinnen erlaubt sind? Für Leistungsprüfungen und Turniere - auf denen läufige Hündinnen erlaubt sind? Für den Alltag - in dem läufige Hündinnen einfach vorkommen? Genau die Situation in der sicher geübt werden könnte wird also ausgeschlossen und dann vom Hund erwartet, dass er in anderen Situationen funktioniert. Ich weiß, was ich für den Rüden unfairer finde.
In der Hundeschule, die ich besuche, sind läufige Hündinnen erlaubt und schon manches mal huschte mir ein Lächeln übers Gesicht, als ein Rüde mit Blick zu seinem Hundeführer an meinem Duftblümchen vorbeiging, nachdem der das für unmöglich hielt.
Auch wenn sich eine Hundeschule dafür entscheidet läufige Hündinnen nicht in der üblichen Gruppe arbeiten zu lassen gibt es die Möglichkeit die Hündinnen an einem eigenen Tag arbeiten zu lassen, aber das wird selten angeboten. Manche Leute wollen also einen intakten Rüden aus guter Zucht, heutzutage häufig von einer Mutter die gearbeitet wird. Doch eine Zuchthündin normal ausbilden wollen plötzlich nicht mehr so viele.
Züchter stehen unter ständiger Kritik, überall wird etwas gesucht. Und so kann sich manch ein Züchter auch schnell was anhören, wenn er keine Hundeschule besucht, aber sehen wir es mal realistisch: Sommerpause, Winterpause, womöglich wird die Hündin scheinträchtig und möchte dann nicht in allen Bereichen arbeiten. Alle paar Jahre kommt ein Wurf oder der Züchter muss zur Betreuung einer anderen Hündin oder der Welpen zuhause bleiben. Dazu Ausstellungen, Fortbildungen und Clubveranstaltungen und natürlich hat auch ein Züchter einen Job und eine Familie. Plötzlich bleibt nichtmehr so viel über und die Zeit der Läufigkeiten nicht nutzen zu können schmerzt umso mehr.
Im Alltag sieht es garnicht so anders aus. Manche Menschen erwarten scheinbar, dass man die Hündin am besten schon eine Woche vor der Läufigkeit zuhause einsperrt. Natürlich werde ich meine läufige Hündin nicht mitten in die Gruppe Rüden in der Hundezone brettern lassen. Auch ist es selbstverständlich, dass ich meine Hündin bei Begegnungen an der Leine führe. Einsperren werde ich sie aber nicht.
Die Menschen erwarten einen gut sozialisierten Hund. Das heißt auch, dass eine Hündin lernen muss mit ihrer Läufigkeit umzugehen. Dafür muss sie aber hinaus kommen. Meine Große hat das gelernt. Das heißt aber auch, dass sie sich nicht bedrängen lässt. Wenn ich bereits auf Distanz sage, dass sie läufig ist, sie mit Maulkorb und Leine bei mir ist (wiener Gesetz) und jemand seinen Rüden, trotzdem her lässt, braucht er sich nicht zu wundern, wenn ich oder die Hündin dem dann erklären, dass sein Bedrängen nicht in Ordnung ist. Ich finde es unverschämt den eigenen Hund tun und machen zu lassen, was er möchte und gleichzeitig entgeistert zu sein, wenn eine Hündin sich nicht jedes respektlose Verhalten gefallen lässt. Oder noch schlimmer zu erwarten, dass andere Besitzer einen Eingriff an ihrem Hund vornehmen lassen, damit ihr Leben leichter wird.
Jeder der eine Rasse liebt, sollte darüber nachdenken wer diese Rasse trägt. Eine Zuchthündin trägt die Zukunft. Alles was sie erlebt beeinflusst was für eine Mutter sie wird. Alles was sie während Läufigkeit und Trächtigkeit erlebt beeinflusst ihre Welpen epigenetisch. Sie macht den wesensfesten Welpen, sie lehrt ihm die Hundesprache und Respekt, sie zeigt ihm die Welt. Dafür muss sie all das aber selbst erleben dürfen. Mindestens ein sechstel ihres Lebens isoliert zu werden ist dabei nicht hilfreich.
Und für alle, die Zucht und Rassen ablehnen und all die Hündinnen die nicht in die Zucht gehen: hat eine Hündin nicht zumindest ein kleines bisschen Recht auf körperliche Unversehrtheit?